Naturschutzstation Teichhaus EschefeldAktuelles

So war die Amphibienwanderung 2024

Auch 2024 drastische Verringerung der Amphibienzahlen bei Narsdorf

Erdkröten, Grasfrosch, Springfrosch – Foto: Joachim Krüger
×
Erdkröten, Grasfrosch, Springfrosch – Foto: Joachim Krüger

Am 24.02.24 wurde in diesem Jahr die mobile Amphibienschutzanlange entlang der K 7943 westlich von Narsdorf durch den NABU Sachsen auf einer Länge von 650 Metern errichtet. Grund für das frühe Datum waren die Wärmerekorde im Winter 2023/2024. Vom 25. März bis 8. April 2023 wurde die Anlage mit 52 in den Boden eingelassenen Eimern täglich kontrolliert und anschließend abgebaut.

Am fünften Tag der Zaunkontrolle wurde dann die erste Amphibie gefunden.

Vermutlich wegen der etwas kühleren Tallage des Hegeholzes konnte trotz des extrem milden Winters keine breite frühe Wanderaktivität festgestellt werden. Ab ca. 10.03. ging es richtig los. Das Gros der Tiere wanderte zwischen dem 10. Und 26. März. Auch danach blieb die Wanderung mit einem bis wenigen Exemplaren bis zum Zaunabbau am 8. April stabil aber sehr übersichtlich.

Ergebnisse und Vergleich zum Vorjahr

Verglichen mit 2022 (92 Individuen gesamt) und 2021 (195 Individuen gesamt) fanden sich 2024 nur noch 55 Amphibien in den Eimern.

Im Vergleich zum Vorjahr, Wert in Klammern, ergab sich folgendes Bild: 2024 waren es nur noch 31 (42) Erdkröten, 14 (36) Knoblauchkröten, 1 (0) Teichfrosch, 8 (1) Springfrösche und 1 (1) Teichmolch. Teichmolch und Teichfrosch sind weiterhin fast verschwunden und Grasfrosch (0) und Laubfrosch (0) wurden 2024 nicht mehr nachgewiesen, im Vorjahr je noch ein Exemplar. Eine positive Überraschung war der Anstieg der Population bei den Springfröschen gegenüber dem Vorjahr. Bei der Knoblauchkröte gab es eine Verringerung von fast zwei Dritteln im Vergleich zum Vorjahr. Nach einer scheinbaren Erholung der Population mit höheren Werten in den Jahren 2022 und 2023, wurde 2024 fast das geringe Niveau von 2021 (9 Knoblauchkröten) erreicht. Bei der Erdkröte, die den Hauptanteil am Hegeteich ausmacht, verringert sich die Population dramatisch und kontinuierlich seit Einrichtung des Zaunes von Jahr zu Jahr um ca. ein Drittel bis zur Hälfte.

×
Zwei Springfrösche – Foto: Joachim Krüger
Zwei Springfrösche – Foto: Joachim Krüger
×
Erdkröten, Grasfrosch, Springfrosch – Foto: Joachim Krüger
Erdkröten, Grasfrosch, Springfrosch – Foto: Joachim Krüger
×
Knoblauchkröte auf Hand – Foto: Esther Sossai
Knoblauchkröte auf Hand – Foto: Esther Sossai

Mögliche lokale Einflussfaktoren

Schon in den ersten Tagen nach dem Zaunaufbau wurde ein totgefahrener Waschbär zwischen Straße und Zaun gefunden. Es ist bekannt, dass es Waschbären seit Jahren rund um die Hegemühle gibt. Außerdem wurde Anfang April beobachtet, wie Pflanzenschutzmittel direkt neben dem Wald auf konventionellen Ackerflächen, unweit des Hegeteiches (ca. 150 m Luftlinie entfernt) ausgebracht wurden. Auch wird der Hegeteich fischereiwirtschaftlich genutzt. Die Zusammensetzung des Fischbestandes und die Veränderung der Bewirtschaftung über die letzten Jahre sind nicht bekannt und deshalb kann deren Einfluss auf die dortige  Amphibienpopulation nicht abgeschätzt werden. Jedoch ernähren sich viele Fischarten von Amphibienlaich.

Letztlich sind es viele Faktoren, die den dramatischen Rückgang der Amphibienpopulation verursachen und man müsste diesen weiter auf den Grund gehen: vom Einfluss der Waschbären bis zum Fischbesatz. Der Einfluss der Pestizide müsste mit größeren Studien belegt werden.


Spenden
Unterstützen Sie den sächsischen Naturschutz in Ihrer Region.

Mitglied werden!
Werde aktiv für Mensch und Natur!